Unser Adventskalender 2025

Unser Adventskalender 2025 wurde erstellt von rici14712

Posted 6 Tage 17 Stunden her #14157
Liebe Mittelalterverrückte,

wie versprochen reisen wir dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit – oder wie man im Mittelalter sagte: in der Adventus-Zeit – einmal um die Welt. Jede Woche führt uns ein neues Adventswochenende in ein anderes Land und zu seinen historischen, kulinarischen und sagenhaften Bräuchen. 

Unsere erste Station bringt uns in das Land von Pizza, Pasta und Panettone – das wunderschöne Bella Italia! Hier erwarten uns uralte Weihnachtsgewohnheiten,  Süßspeisen, lebendige Krippentraditionen (hatten wir letztes Jahr in einem Türchen)und natürlich die berühmte Weihnachtshexe La Befana, die bis heute durch die italienischen Städte und Geschichten fliegt.

 Nehmt euren warmen Becher Met oder Tee zur Hand – wir starten gemeinsam ins 1. Adventswochenende unserer kleinen  Weihnachtsreise!

luthiandis 

 



Samstag :

1. Advent - Reise nach Italien

Die Geschichte des Weihnachtsfestes in Italien

Das Weihnachtsfest – Natale – ist in Italien seit der frühen Christenzeit einer der bedeutendsten religiösen und familiären Feiertage. Bereits in der spätantiken römisch-christlichen Zeit (4. Jh.) wurde das Fest der Geburt Christi am 25. Dezember gefeiert.
Italienische Städte führten bereits im 12.–13. Jh. festliche Weihnachtsmessen und Krippenspiele ein. Besonders Franz von Assisi prägte 1223 die Tradition der lebendigen Krippe (Presepe vivente), die sich schnell in ganz Italien verbreitete. Einige der berühmtesten und ältesten Krippen der Welt finden sich in Italien.  In der frühen Neuzeit - besonders in der Zeit des Humanismus - wurde der Brauch des Weihnachtsessens wichtiger, besonders in Norditalien. Regionale Spezialitäten wie süße Brote (Panettone) entstanden.
Der bei uns so beliebte Weihnachtsbaum verbreitete sich relativ spät (ab Mitte des 19. Jh.), während die Krippe in vielen Regionen weiterhin zentral als Schmuckelement blieb.
In Italien ist auch der 6. Januar (Epifania) ein ganz bedeutender Teil des Weihnachtsfestes – und hier kommt La Befana ins Spiel.


La Befana - wer ist das überhaupt?
La Befana ist eine alte Frau, oft als Hexe dargestellt, mit einem Besen, zerlumpten Kleidern und Ruß im Gesicht, weil sie durch den Schornstein kommt. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar bringt sie braven Kindern Geschenke und Süßigkeiten, unartigen Kindern Kohle (heutzutage meist aus Zucker).

Und warum bringt sie nun am 6 Januar die Geschenke?Als die drei Weisen aus dem Morgenland auf dem Weg waren, um das Jesuskind zu finden, baten sie eine alte Frau um Unterkunft. Sie luden sie ein, mit ihnen zu kommen, aber das alte Weib lehnte ab – sie sei zu beschäftigt mit dem Putzen. Später - als die drei Weisen weitergezogen waren -  bereute sie ihre Entscheidung, packte einen Korb mit Geschenken und machte sich auf den Weg. Doch sie fand das Jesuskind nicht. Seitdem fliegt sie in der Nacht vom 5. Januar zum 6. Januar durch die Luft, auf der Suche nach ihm und verteilt Geschenke an Kinder – in der Hoffnung, dass eines von ihnen das Jesuskindlein ist.

Doch ist La Befana viel älter. In alten römischen und bäuerlichen Ritualen gab es eine weibliche Gestalt, die den Übergang vom alten zum neuen Jahr symbolisierte. Ihr Besen steht für das „Hinauskehren“ des alten Jahres, ihre Süßigkeiten für Fruchtbarkeit und Neubeginn. Auch gibt es die Theorie, das es mögliche Verbindungen zu der römischen Göttin Strenia (auch Strenua - eine Göttin der Sabiner) gibt oder zu volkstümlichen Wintergestalten.


 



 

Last Edit:5 Tage 22 Stunden her von rici14712
Letzte Änderung: 5 Tage 22 Stunden her von rici14712.

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rici14712 antwortete auf Unser Adventskalender 2025

Posted 5 Tage 23 Stunden her #14158

luthiandis1. Advent - Sonntag


🎄 Der italienische Weihnachtskuchen - Geschichte des Panettone
 
Der Panettone stammt aus Mailand und es gibt mehrere Legenden über seine Entstehung:

🥖 Die bekannteste Legende (15. Jahrhundert):

Am Hofe von Ludovico il Moro (Herzog von Mailand) bereitete ein Koch ein Festmahl vor.. Das Dessert verbrannte. Ein Küchenjunge namens Toni improvisierte: Er mischte Mehl, Butter, Zucker, Eier, Rosinen und kandierte Früchte. Das Ergebnis war ein weicher, süßer Kuchen, der bei den Gästen großen Anklang fand. Man nannte ihn „Pan di Toni“ – daraus wurde Panettone.

📚 Historisch belegte Herkunft:

Bereits im 13.–14. Jahrhundert gab es im lombardischen Raum süßes Brot mit Honig und Früchten.
Der Panettone, wie wir ihn heute kennen, wurde im 19. Jahrhundert populär.

 🏰 Mittelalterliches "Pan de Natal" – Urform des Panettone
🍞 Was war typisch?
  • Grob gemahlenes Mehl (Weizen war teuer, Dinkel oder Emmer verbreitet)
  • Honig statt Zucker (Zucker war ein Luxusgut)
  • Rosinen, Feigen, Datteln oder andere Trockenfrüchte
  • Tierisches Fett (Schmalz oder Butter)
  • Gewürze wie Zimt, Muskat, Nelken (nur bei wohlhabenden Haushalten)
  • Meist flacher oder kompakter als der heutige Panettone
📜 Rezept – inspiriert von historischen Quellen

Zutaten (für 1 Laib):
  • 500 g Dinkel- oder Weizenmehl (Vollkorn möglich)
  • 200 ml Wasser oder warmer Apfelsaft
  • 1 Päckchen Trockenhefe oder Sauerteig (historisch: Natursauer)
  • 100 g Rosinen
  • 50 g getrocknete Feigen (gehackt)
  • 50 g Honig
  • 1 TL Zimt
  • ½ TL gemahlene Nelken
  • 100 g Butter oder Schweineschmalz (historisch oft verwendet)
  • 1 Prise Salz
Zubereitung:
  1. Rosinen und Feigen in warmem Wasser oder Apfelsaft einweichen (ca. 30 Minuten).
  2. Hefe in lauwarmem Wasser mit etwas Honig auflösen.
  3. Mehl, Gewürze, Salz, Fett, Honig, eingeweichte Früchte und Hefemischung zu einem weichen Teig verkneten.
  4. Mindestens 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
  5. Zu einem Laib formen, mit Honigwasser bestreichen (optional) und auf einem Backblech platzieren.
  6. Weitere 30 Minuten gehen lassen.
  7. Bei 180 °C ca. 40–45 Minuten backen, bis die Kruste goldbraun ist.
Optional mit zusätzlichem Honig bestreichen, solange der Kuchen noch warm ist.

Solche Brote wurden zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Ostern gebacken – ein "normales" Brot war einfach, süße Zutaten und Gewürze waren Zeichen des Wohlstands.

Quellen: 
 1. "Libro de Arte Coquinaria" (15. Jahrhundert) von Maestro Martino da Como
  • Einer der ersten bekannten italienischen Kochbuchautoren.
  • Rezept für „panis de fructis“ oder süßes Brot mit Rosinen und Gewürzen – sehr ähnlich einem mittelalterlichen Vorläufer des Panettone.
  • Martino war Koch am Hof der Sforza in Mailand – also im Umfeld, in dem später die Legende des Panettone entstand.
📌 Zugang: Übersetzung von Luigi Ballerini (z. B. in „The Art of Cooking – The First Modern Cookery Book“)

2. "Libro della cucina del secolo XIV" (14. Jh.)
  • Sammlung toskanischer Rezepte, enthält Hinweise auf süße Brote und Kuchen zu religiösen Anlässen.
  • Spricht von Broten mit Honig, Mandeln und getrocknetem Obst.[

  

 

von rici14712

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